Heute erscheint der erste Eintrag mit Rezept in meinem neuen Journal „Kunst & Küche“. Falls Ihr mich schon etwas kennt, wisst Ihr, dass ich nicht die große Planerin bin, zumindest in manchen Dingen. Ich hatt gar nicht vor heute eine Kurzgeschichte zu bringen. Sie kam mal wieder einfach so vorbei geflogen. Deshalb seht mir bitte die fehlende Kongruenz zwischen Geschichte und Rezept nach. Mir ist bewußt, dass es in den Hochebenen der Anden weder Spargel, noch Spinat oder gar Basikum gibt.
Es ist eine kleine, spontane Geschichte geworden über Entscheidungen im Leben, Konventionen und glückliche Fügungen. Und über magische Momente und das persönliche Glück.
IN DEN ANDEN
Ich war immer der Meinung die Einsiedelei sei nichts für mich und ich hätte ein Gemüt, welches nach Zerstreuung und Ablenkung suche. Ich habe mich geirrt. Ich habe mich in so manchem geirrt.
Das Leben in der Abgeschiedenheit hat mich eines anderen belehrt. Im Einklang mit der Natur ist mein Rhythmus ein anderer geworden. Meine Ansprüche und Erwartungen ans Leben haben sich ebenso gewandelt. Ich lebte genügsam und berauschte mich am täglichen Blick über die Berge und Ebenen. Es war euphorisierend und magisch. So stellte ich mir die Wüste vor, in der ich noch nie gewesen war. Und die Mondlandschaft, die man bei Vollmond erahnen kann. Die gefühlte und gelebte Einsamkeit war manchmal entrückend und beglückend.
Ich bin mittlerweile gerne mit mir und meinen Alpakas alleine und meide die Menschen. In dieser Einöde habe ich mir ein gutes, einfaches Leben aufgebaut. Als mich vor einigen Jahren mein Weg hier hoch führte, fand ich hier nichts weiter vor als eine kleine Hütte aus Steinen. Unbewohnt. Zerrüttet. Wenig einladend. Und doch hat mich die Gegend fasziniert. Hier wollte ich bleiben. Mich spüren. Ohne ein Zuviel von außen. Ohne zuviele Meinungen von anderen. Ich spürte, dass hier mein neues Leben beginnen sollte. Mit meinem alten Leben hatte ich gebrochen. Ich aber war nicht daran zerbrochen. Mh, wenn ich ehrlich bin, ein wenig vielleicht.
Ein paar Frauen aus dem kleinen Dorf im Tal hatten wir damals den Weg hierhin beschrieben. Tuschelt. Befremdet. Aber nicht unfreundlich.
In dem Dorf hole ich mir Dinge, die ich nicht anbauen oder selber herstellen kann. Wie etwa einige Grundnahrungsmittel, Kleidung, Werkzeuge oder ein neues Buch im Tausch gegen etwas Wolle meiner Tiere oder Schafmsilch. Und hier finde ich auch mal Ansprache und Hilfe, wenn ich sie benötige. Aber ansonsten komme ich gut alleine zurecht. Ich baue Kartoffeln, Bohnen und Quinoa an. Und ich halte zwei Alpakas und ein Schaf. Die Alpaka-Stute bekommt bald ein Junges. Das freut mich sehr.
Hier in die Hochebene verirrt sich nie ein Fremder. Fast nie. Eines Tages jedoch stand plötzlich jemand vor mir. Schauend. Schweigend. Unweit von mir entfernt. Zwischen uns graste meine Alpakas und mein Schaf. Kennen Sie den Moment, diese Hundertsel von Sekunde, in der sich Blicke treffen? Der Moment, in der für sehr kurze Zeit die Zeit stillzustehen scheint? Der Moment, in dem man in die Seele eines Menschen zu schauen scheint? Dies war solch ein Moment.
Der Boden begann sich zu drehen. Ich glaubte zu fallen. Unendlich. Und doch stand ich noch aufrecht.
Ich erkannte ihn sofort. Ich hätte ihn wohl immer und überall erkannt. Nach all den Jahren. Durch den leichten Nebel hindurch. Auf die Entfernung. Und mit dem Bart, den er jetzt trug. Da stand sie, die Liebe meines Lebens. Die ich zutiefst traurig zurückgelassen hatte. Zurücklassen mußte. Weil es nicht sein durfte. Weil ich es mir selbst nicht eingestehen konnte. Den vermeintlichen Makel.
Er begann auf mich zuzugehen. Der Wind pfiff mir um die Ohren. Mein Blut rauschte schwer in meinem Kopf. Ich konnte mich nicht bewegen. Als wir uns berührten und umarmten war alles wieder da. Ich schluchzte wie ein kleines Kind. Erlaubte mir die ungeweinten Tränen zu weinen. Er nahm mein raues Gesicht in seine Hände, sagte aber nichts. Jedes Wort wäre unnötig gewesen. Ja, störend. Wir hatten uns oft wortlos verstanden. Wir – die zwei verwandten Seelen.
Nun leben wir zwei hier oben. Zusammen. Zufrieden. Christobal und ich, Esteban. In der kleinen Hütte aus Stein. In der rauen, magischen Natur. Er hat mich gefunden. Ich habe mich gefunden. Wir schreiben das Jahr 1891 und hoffen beide, dass sich in der Zukunft etwas ändern wird, an den Verhältnissen, die heute noch nicht sein dürfen.
REZEPT
Warme Quinoa Schale mit Pesto, Spargel und Spinat (für 2 Portionen)
180 g grüner Spargel (oder 8 Stangen)
200 g weißer Spargel (oder 4 Stangen)
3-4 Hände frischen Baby-Spinat
1 Topf oder 1 Bund frisches Basilikum
1 große Knoblauchzehe
40 g Parmesan
30 g Pininenkerne
ca. 50 ml Olivenöl
40 ml Kochwasser vom Spargel
90 g weißer Quinoa
1 EL Butter
Spargel putzen und je nach Bedarf schälen. Beide Sorten zusammen in Salzwasser bissfest kochen. Der grüne Spargel benötigt etwa 3-4 Minuten. Der weiße Spargel etwa 10-12 Minuten. Die Garzeit hängt von der Dicke der Spargelstangen ab. Gekochten Spargel beiseite stellen. Wenn er etwas abgekühlt ist in mundgerechte Stücke schneiden.
Spinat waschen und beiseite stellen.
Pesto zubereiten. Dafür Basilikum waschen, abtupfen und grob hacken. Knoblauchzehe ebenfalls grob hacken. Parmesan reiben. Alles zusammen, zzgl. der Pinienkerne und des Olivenöls, in einen großen Mörser geben und fein reiben. Als Ersatz kann man auch einen Pürierstab oder einen Zerkleinerer nehmen. Für mehr Sämigkeit das Kochwasser hinzufügen.
Quinoa sehr gut spülen und nach Packunganweisung bissfest kochen. Quinoa mit gut der Hälfte des Pestos vermischen und warm halten.
Butter in einer Pfanne schmelzen und die Spargelstücke darin goldgelb anbraten.
Spinat auf zwei tiefen Tellers anrichten. Pesto-Quinoa und angebratenen Spargel darauf verteilen. Mit dem restlichen Pesto garnieren. Wer mag kann den Salat mit Gänseblümchen, Kleeblüten oder anderen essbaren Blüten garnieren.
Lasst es Euch schmecken!
eine wunderschoene Geschichte….ich kene und liebte diese beshriebene Landschaft,….. super Fotos und ein tolles Rezept. Mit einem Wort „ein Super-Blog“.
Herzlichen Glueckwunsch.
Oh, wie schön! Der erste Kommentar! Vielen lieben Dank für die schönen Worte! Herzlichst, Susanne
Oh wie schön, toll mal so einen anderen Post zu lesen=) Der Salat siet auch köstlich aus!
Liebe Grüsse,
Krisi