Heute schreibt Margarita für Euch. Viel Spaß beim Lesen!
Hallo! Mein Name ist Margarita, ich bin 15 Jahre alt und ich bin die Praktikantin von Susanne Schanz. Das ganze Projekt ist ein zweiwöchiges Schülerpraktikum des Leibniz-Montessori-Gymnasiums, in dem ich mir den Beruf Foodfotografin und Foodstylistin näher anschauen konnte. Ich habe unter anderem viel über Fotografie an sich gelernt, was interessant war, da ich selbst gerne fotografiere. Allerdings lernte ich auch wie man Lebensmittel nach optischem Zustand einkauft und dabei auf Dinge zu achten, die man im alltäglichen Leben schnell übersieht. Zudem habe ich viele neue Rezepte und Kochtechniken kennengelernt!
Die zwei Wochen haben mir wirklich sehr viel Spaß gemacht und zum Abschluss schreibe ich diesen Blogpost. Das Rezept ist für Jiaozi, eine Art chinesische Maultaschen. Dies habe ich von meiner Ayi (Haushälterin) aus Shanghai bekommen. Ich habe dort 3 ½ Jahre mit meiner Familie gelebt. Das Rezept hatte sie von ihrer Mutter, die es wiederum von ihrer Mutter hatte. Jiaozi werden von Familie zu Familie anders gemacht und die Rezepte werden von Generation zu Generation weitergegeben, wobei jede Generation sie verändert und/oder perfektioniert. Man faltet Jiaozi wie chinesische Goldbarren, das Ganze aber ist Übungssache, deswegen nicht daran verzweifeln, wenn es beim ersten Mal nicht ganz klappt mit dem formen. Für mich schmecken Jiaozi nach Shanghai und deswegen liebe ich sie so sehr! Das Rezept ist sehr schlicht und einfach in China und wird deswegen meistens auf dem Land gegessen.
Meine Ayi hat mir zu dem Ursprung der Jiaozi eine Legende auf chinesisch erzählt:
Vor langer Zeit gab es in China einen sehr gierigen Kaiser, der sich mehr um sein privates Vergnügen kümmerte als um das Wohl seines Volkes. Eines Tages erzählte ihm einer seiner Mandarinen, dass er ewig leben würde, wenn er 100 verschiedene Gerichte essen würde. Da der Kaiser nichts anderes wollte, befahl er den besten Koch des Landes zu finden, der ihm seine Speisen anrichten sollte. Dieser Koch hieß Su Qiaosheng. Er sollte innerhalb von 33 Tagen diese 100 Gerichte zubereiten, sonst würde er getötet werden. In der Nacht auf den 33. Tag hatte er bereits 99 Gerichte, doch das letzte wollte ihm nicht einfallen. Da der Tag nun bald anbrechen würde, beschloß er über sein Schicksal zu meditieren. Dabei fielen ihm die Teig, Gemüse und Fleischreste auf und er kam auf die Idee gehacktes Fleisch und Gemüse in Nudeltaschen zu füllen. Da dies mit Abstand sein schlechtestes Gericht war, erwartete er am nächsten Morgen, dass der Kaiser ihm ein Donnerwetter geben würde. Und wie erwartet kam der Kaiser hinunter in die Küche. Doch anstatt sich zu beschweren, lobte er das Gericht und meinte es wäre das Beste, was er je gegessen hatte! Er erkundigte sich nach dem Namen des Gerichts und der Koch meinte es hieße Plattgericht (Chī píng, 吃平), da es platt wäre. Das Plattgericht war der vorläufer der Jiaozi.
Ich finde es eine schöne Idee als Abschluss meines Praktikums dieses Rezept und die dazugehörige Legende zu posten. In den zwei Wochen hier hab ich viel gelernt und ich hatte immer viel zu lachen! Das Studio ist wunderschön und man freut sich jeden Tag aufs neue dort zu arbeiten. Ich hoffe ihr habt Spaß an dem Rezept und guten Hunger!
Margarita
REZEPT
Jiaozi 饺子 (chinesische Teigtaschen)
Weizenmehl mit Wasser vermischen. Erst mit einer Gabel, dann mit den Händen zu einem glatten Teig kneten.
Schweinehack in eine große Schüssel geben. Frühlingszwiebel putzen und fein hacken. Chinakohlblätter waschen und ebenfalls hacken. Beides zum Hackfleisch geben. Knoblauchzehen zerdrücken. Ingwer schälen und fein hacken oder reiben. Ebenfalls zur Masse geben. Zum Schluß mit Sojsauce und Salz abschmecken.
Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und den Teig sehr dünn ausrollen. Mit dem Ausstechförmchen oder einem Glas Kreise ausstechen. Jeweils 1 EL Füllung hineingeben. Eine Hälfte mit Wasser bestreichen und zu einem Halbmond zusammenklappen. Die runde Seite wie einen Fächer ein paar aneinanderklappen und etwas andrücken.
In stark gesalzenem kochendem Wasser ca. 3-5 Minuten kochen bis sie nach oben steigen. Herausnehmen und abtropfen lassen.
Eine Pfanne mit Rapsöl erhitzen und die Jiaozi darin knusprig anbraten.
Mit einer Mischung aus Sojasauce und Reisessig servieren.
Woa, es sieht echt gut aus! Als Chinesin kann ich nur sagen, gut gemacht! Das Rezept finde ich auch sehr gut, sowie ich von zuhause in der Heimat gelernt habe.